Großes Experiment: So ungerecht werden Wohnungen vergeben

Rassistische Diskriminierung betrifft viele Lebensbereiche – auch den Wohnungsmarkt. Doch wie stark wirkt sich Herkunft oder Name tatsächlich auf die Wohnungssuche aus? In einem Selbstexperiment bewerben sich zwei Personen mit nahezu identischen Profilen auf zahlreiche Mietangebote. Der einzige Unterschied: Name und Foto. Die Reaktionen der Vermieter:innen zeigen deutliche Unterschiede – und machen strukturelle Vorurteile sichtbar.

Im Verlauf ihrer Recherche sprechen sie mit Menschen, die bei der Wohnungssuche rassistische Erfahrungen gemacht haben – darunter eine junge Frau, deren ehemaliger Vermieter sich mehrfach abwertend über ihre Herkunft äußerte. Eine direkte Konfrontation mit der betroffenen Vermieterin bringt keine Einsicht – und wie so oft fehlen Beweise, weil abwertende Bemerkungen meist persönlich oder telefonisch fallen.

Auch ein Immobilienmakler bestätigt im Gespräch, dass Diskriminierung bei der Wohnungssuche kein Einzelfall ist. Er berichtet, dass Vermieter:innen zunehmend gezielte Vorstellungen äußern, wer „ins Haus passt“ – häufig geprägt von Vorurteilen, die sich auf Namen, Aussehen oder Herkunft beziehen.

Das Experiment zeigt deutlich: Wer nicht dem gesellschaftlichen Mehrheitsbild entspricht, hat es bei der Wohnungssuche oft schwerer – unabhängig von Einkommen, Ausbildung oder Auftreten. Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt ist für viele Menschen in Deutschland bittere Realität.

Rechtlich betrachtet liegt eine Diskriminierung dann vor, wenn Menschen ohne sachlichen Grund aufgrund bestimmter Merkmale – etwa ethnischer Herkunft, Religion oder Geschlecht – ungleich behandelt werden. Grundlage dafür ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG).

Hier geht’s zum Video